Der NhSV bei der schnellsten „RUND UM“ aller Zeiten
Fünf Boote mit 18 Nonnenhorner Seglerinnen und Seglern sind bei der 72. Langstreckenregatta „RUND UM“ an den Start gegangen, ein Boot mehr als im vergangenen Jahr. Vereinsvorstand Andreas Nagel (X99) hatte als einziger die volle Strecke zu segeln, von Lindau über Romanshorn, Konstanz und Überlingen zurück nach Lindau. Die anderen nahmen den kurzen Kurs von Konstanz direkt ins Ziel.
„Ich segle „RUND UM“ seit… da gab es noch Schwarzweiß-Fernsehen“, witzelt Andreas Nagel vor der Regatta. Für Michael Gierer ist es das erste Mal mit neuem Boot, einer Faurby330. Mindestens schon zwölfmal dabei gewesen sind Reiner Widmann (Larsen 25) und Dietmar Rödel (Senorita). „Das ist normalerweise ein gesetzter Familientermin“, die WhatsApp-Gruppe dazu heißt „Beschde Segelcrew“ und zeigt ein gut 20 Jahre altes Foto mit den Kindern. Dietmar Rödel erhofft sich vom neuen Start in drei Gruppen nacheinander einen etwas entspannteren Regattabeginn. Und wie alle anderen wünscht er sich Wind. „Ein einziges Mal haben wir es innerhalb der erlaubten 26 Stunden nichts bis ins Ziel geschafft“, sagt Andreas Nagel. Und Dietmar Rödel findet: “Wenn du es durchgestanden hast, ist es jedes Mal schön!“
Zum Durchstehen setzt die Crew der X99 auf Schokoriegel mit Koffein. Es gab aber auch schon Gulaschsuppe an Bord. Auf der Senorita wird es belegte Brote, Kaffee und Nüsse geben, Hans Hubertz (Kron97) hat Leberkäswecken dabei. „Abwechselnd darf einer zwischendurch mal dösen, die anderen müssen wach bleiben“.
Die „RUND UM“ weckt auch bei Nonnenhornern, die diesmal nicht mitsegeln, Erinnerungen: So mag Ekkehard Schlichtenhorst keinen Hagnauer Wein mehr, seit er auf einer Flauten-„RUND UM“ viele Stunden die Hagnauer Kirchturmglocke hören musste, ohne voranzukommen. Und ein Regatta-Neuling soll zur Verwunderung der restlichen Crew im Schlafanzug an Deck erschienen sein und mitgeteilt haben, sie lege sich etwas aufs Ohr…
Am Ende heißt es für alle 18 Seglerinnen und Segler: bei der schnellsten „RUND UM“ seit 1951 dabei gewesen. Das erste der fünf Nonnenhorner Boote, mit Skipper Michael Gierer (Faurby330), trifft nach knapp sieben Stunden auf dem See noch vor Mitternacht im Ziel ein. Er holt mit seiner Crew den vierten Platz in Yardstickgruppe 4, die Senorita macht Platz 14, die Kron97 Platz 24, Reiner Widmann Platz 10 in Yardstickgruppe 5. Andreas Nagel landet auf Platz sechs der gestarteten X99-Boote. Als einziger Ganz-"RUND-UM"mer hat er den Sonnenuntergang im Überlinger See im Rücken, ist dafür erst gegen 1 Uhr nachts auf der Ziellinie vor Lindau. „Eine extrem schnelle Wettfahrt, alle sind ihre Boote mit maximaler Geschwindigkeit gesegelt, das gab äußerst knappe Zeitunterschiede in den Bootsklassen. Aber mal wieder nach Überlingen, das hatte was.“
Nonnenhorner Seglerverein e.V.
Text: Karin Wehrheim
Fotos: Karin Gierer, Linda Gierer, Marion Monreal, Tatiana Rödel